Was für ein Auftakt der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in die Hessenligasaison: Im Osthessenderby gegen den Aufsteiger aus Steinbach feierte die SGB am Freitagabend vor allem dank eines Dreierpacks von Torjäger Dominik Rummel einen 5:0 (1:0)-Erfolg. Das Tor des Tages erzielte allerdings Innenverteidiger Sebastian Sonnenberger, der aus über 50 Metern traf.
Schwere Kost bekamen die Zuschauer in den ersten 45 Minuten zu sehen: Steinbach präsentierte sich sehr auf Sicherheit bedacht, stand tief und ließ die Gastgeber kommen, die allerdings kaum ein Durchkommen fanden, da fast völlig das Tempo fehlte. Immer wieder lief der Ball zwar in den eigenen Reihen, spätestens 40 Meter vor dem Steinbacher Kasten war aber Schluss. Schon nach 15 Minuten hatten die Zuschauer vom ertraglosen Ballgeschiebe genug und begannen, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. „Die Zuschauer wollen hier etwas sehen, das ist ganz normal, aber wenn wir hinten liegen, pfeifen sie auch. Fußball ist eben ein Geduldsspiel. Wir sitzen hier ja nicht im F16, mit dem wir durch die Abwehr fliegen“, meinte Barockstadt-Coach Sedat Gören mit Blick auf die Pfiffe und betonte: „Die Jungs haben das gut gemacht. Der Gegner wollte in der ersten Halbzeit nicht und hat auf unsere Fehler gewartet, deshalb mussten wir Geduld haben. Fußball ist eben ein Geduldsspiel, in der letzten Saison haben wir gegen solche Gegner dann verloren, weil wir ungeduldig waren und ins offene Messer gelaufen sind.“
Den ersten Schuss aufs Tor hatten dann passenderweise auch die Gäste, Tobias Wolf im SGB-Kasten war gegen Fabian Koch jedoch auf der Hut (22.). Nach einem Ballverlust von Steinbachs Rechtsverteidiger Lukas Gemming verpasste SGB-Neuzugang Andre Fließ noch den richtigen Moment zum Abspielen (26.), Sekunden später klingelte es aber doch. Wie aus dem Nichts fiel das 1:0 für die SGB: Barockstadt-Torjäger Dominik Rummel, bis dahin nicht zu sehen, kam rund 30 Meter vor dem Kasten an den Ball, setzte sich gegen einen Steinbacher durch und zog aus gut 27 Metern einfach mal ab – Steinbachs Keeper Tim Kleemann war zwar noch dran, mit Hilfe des Innenpfostens schlug das Kunstleder aber ein (27.). „Der hat natürlich gepasst, das war ein bisschen der Dosenöffnet“, wusste der Torschütze. Kurz darauf hätte es auf der Gegenseite klingeln können, nach einem Fehlpass von Patrick Schaaf kam der Ball zu Petr Kvaca, der verzog aus aussichtsreicher Position jedoch (32.), dazu verfehlte Koch den Kasten aus 20 Metern nur knapp (40.). Fließ wiederum zielte auf der Gegenseite aus der Distanz nur einen guten Meter zu hoch (41.). Mehr Chancen hatten die Gastgeber trotz gefühlter 80 Prozent Ballbesitz nicht, durchaus schmeichelhaft war die Pausenführung für die SG Barockstadt.
Gleiches Bild dann erst einmal im zweiten Durchgang: Die SGB hatte ein Gros an Ballbesitz, Steinbach den ersten Torschuss: Sasa Dimitrijevic‘ Freistoß ging jedoch drüber (58.) – ebenso wie der Versuch von Fließ auf der Gegenseite aus 20 Metern (60.). In der letzten halben Stunde bezahlte der Aufsteiger allerdings Lehrgeld und kassierte innerhalb von vier Minuten den K.o.: Nach einem Steinbacher Ballverlust kam der Ball über Patrick Broschke zu Fließ, dessen punktgenaue Flanke musste Rummel am langen Pfosten nur noch zum 2:0 einnicken (61.). Zu billig war dann aber das 3:0 für die SG Barockstadt: Nach einer Flanke von Julian Pecks aus dem linken Halbfeld hatte Rummel vor dem Kasten zu viel Platz und konnte das Kunstleder ins rechte Eck verlängern (65.). Kurz darauf durfte dann auch Fließ ran: Rummel bediente den Neuzugang in abseitsverdächtiger Position, danach blieb Fließ vor dem Kasten eiskalt (70.) – 4:0.
Endlich lief dann auch der Ball schneller in den Reihen der Gastgeber, die nun sichtlich gelöst wirkten – und auch das Publikum war ob der Treffer mit der Leistung wieder versöhnt. Sebastian Sonnenberger per Kopf (76.) hätte das 5:0 nachlegen können. Knüppeldick kam es für den SVS in der Schlussphase: Paliatka hatte schon dreimal gewechselt, dann verletzte sich Kleemann am rechten Fuß, Petr Kvaca ging in den Kasten. Das ging keine 120 Sekunden gut, dann traf Sonnenberger zum 5:0 – und wie: Kvaca stand an der Strafraumkante, Sonnenberger sah das und zog einfach mal von der Mittellinie aus ab, aus über 50 Metern senkte sich der Ball wunderbar über Kvaca ins Netz (83.). „Kein Vorwurf an Petr, das war nicht spielentscheidend“, betonte Steinbachs Trainer Petr Paliatka.
„Wichtig war, dass wir heute gewonnen haben. Wir haben unsere Chancen eiskalt genutzt, am Ende wurde es zwar relativ deutlich, Steinbach hat das aber auch gut gemacht und uns das Leben gerade in der ersten Halbzeit schwer gemacht. Wir kamen nicht in die letzte Zone rein, wir waren auch zu behäbig, was sicherlich auch mit der Hitze zusammenhing. Aber unterm Strich war der Sieg verdient, damit haben wir sicherlich auch ein Ausrufezeichen gesetzt“, meinte Dreifachtorschütze Rummel.
Barockstadt: Wolf – Fuß, Sonnenberger, Gröger, Pecks – Crljenec – Müller (64. Jordan), Schaaf, Fließ, Hillmann (53. Broschke) – Rummel (73. Böttler).
Steinbach: Kleemann – Gemming, Bott, Neacsu, Ristevski – M. Wiegand, T. Wiegand (73. Faust) – Kvaca, Dimitrijevic, Koch (65. Manß) – Stadler (55. Hanslik).
Schiedsrichter: Alessandro Scotece (Mörfelden-Walldorf)
Tore: 1:0 Dominik Rummel (27.), 2:0 Dominik Rummel (61.), 3:0 Dominik Rummel (65.), 4:0 Andre Fließ (70.), 5:0 Sebastian Sonnenberger (83.)
Zuschauer: 1400.