Direkt mit einem Kracher startet die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz in die neue Hessenligasaison: Die SGB ist am Sonntag (15 Uhr) im Duell zweier Spitzenteams und Titelkandidaten beim FC Eddersheim um den letztjährigen Fuldaer Andre Fließ zu Gast – der fehlt allerdings rotgesperrt. Die Vorfreude bei den Domstädtern ist riesig, für Trainer Sedat Gören kommt der Start gegen den Vorjahresdritten gerade richtig.
„Die Vorfreude ist enorm, die lange Pause hat wehgetan. Als Fußballer muss man nach drei Wochen wieder fußballspezifisch trainieren. Vier Wochen Pause oder länger sind Gift für jeden Fußballer, das merken wir jetzt. Umso schöner, dass wir jetzt endlich wieder in einem normalen Rhythmus sind, wir waren lange genug im Trainingsbetrieb“, kann es Barockstadt-Coach Sedat Gören kaum abwarten, dass es am Sonntag nach einem halben Jahr Pause endlich wieder um Punkte geht. Anstatt in der Rückrunde angreifen zu können, stoppte die Corona-Pause die angepeilte Aufholjagd, der Saisonabbruch machte einen Aufstieg in die Regionalliga zunichte. Auch bei der Mannschaft ist die Vorfreude riesig: „Es ist schön, dass es wieder um Punkte geht nach der ewig langen Pause. Wir freuen uns auf den Start, auch wenn wir natürlich gleich einen sehr, sehr guten Gegner vor der Brust haben. Das ist gleich eine Standortbestimmung“, sagt Torjäger Dominik Rummel.
Jetzt also will die SGB wieder angreifen: Topscorer Andre Fließ ist zwar ausgerechnet zum ersten Gegner nach Eddersheim gewechselt, dazu sind mit Dominik Crljenec (Alzenau), Patrick Broschke (Eichenzell) Jan-Niklas Jordan (Bronnzell) oder Niklas Odenwald (Johannesberg) ebenfalls wichtige Akteure weg. Mit Jan Vogel (Wehen Wiesbaden) kam aber ein Crljenec-Ersatz vom Zweitliga-Absteiger, Tolga Duran (Siegen) soll in die Fußstapfen von Fließ treten und als torgefährlicher Spielmacher wie in besten Waldgirmeser Zeiten glänzen. Zudem kam mit Hüseyin Cakmak (Hessen Kassel) ein pfeilschneller Außenbahnspieler, der in der Vorsaison letztlich gleich zwei Aufstiege mit den Würzburger Kickers und Hessen Kassel feiern durfte, ohne verletzungs- und coronabedingt viel gespielt zu haben. Neu sind zudem der erfahrene Marius Löbig (Johannesberg) sowie die Youngster Felix Schütz (Kickers Offenbach U19) und Jemal Kassa (Morlautern). Der Kern der Mannschaft wiederum ist zusammengeblieben. „Das ist ein Plus“, ist sich Gören sicher, der allerdings auch um Geduld bittet: „Wir sind noch nicht da, wo ich die Mannschaft sehen will. Die Automatismen müssen noch besser funktionieren, im Zusammenspiel und bei den Abschlüssen haben wir noch Probleme.“
Das wurde teilweise auch im Kreispokalfinale am Samstag gegen den Ligakonkurrenten SV Neuhof deutlich, vor allem aber schaltete die SGB im zweiten Durchgang einen, wenn nicht gar zwei Gänge zurück. „Das darf jetzt in Eddersheim nicht passieren, da müssen wir 90 Minuten lang Gas geben und ans Maximum gehen“, fordert Gören, für den der Start gegen einen Mitkonkurrenten im Titelrennen aber durchaus zur rechten Zeit kommt: „Man muss sowieso gegen jeden Gegner spielen, das muss man einfach annehmen. Außerdem hat Eddersheim das gleiche Problem und wenn wir erst gegen Hanau und dann gegen Erlensee gespielt hätten und jetzt pausieren würden, hätten wir uns fünfmal gewünscht, dass wir in Eddersheim angefangen hätten.“
Der Respekt beider Teams voreinander ist jedenfalls groß: Beide Teams zählen zu den Favoriten, stellten im Vorjahr bis zum Abbruch die besten Abwehrreihen und haben individuelle Extraklasse in den eigenen Reihen: Seien es die Torjäger Dominik Rummel (SGB) oder Turgay Akbulut (Eddersheim), die angesprochenen Fließ und Duran oder die pfeilschnellen Eddersheimer Anthony Wade und Christopher Krause. Das Duell mit Fließ wiederum fällt allerdings aus: Der 28-Jährige sah im Kreispokalspiel gegen Zeilsheim die Rote Karte und fehlt gesperrt, auf das Privatduell mit Akbulut gibt Rummel wiederum nicht viel: „Klar gab es im Vorfeld einige Nachrichten, aber das ist mir egal. Ich will einfach nur gewinnen, da reicht mir auch ein dreckiges 1:0.“ Dafür fordert der Torjäger vollen Einsatz von sich und seinen Teamkollegen: „Der Gegner soll sich nach uns richten. Wenn jeder an seine Grenze kommt, werden wir das Spiel auch gewinnen.“
SGB-Coach Gören will mit breiter Brust antreten: „Wir müssen von Anfang an voll da sein und ein gutes Spiel abliefern, 90 Minuten Gas geben. Aber Eddersheim ist kein Gegner, der sich hinten einigelt, da werden wir sicherlich ein gutes Spiel sehen“, ist der Ex-Profi überzeugt. Dass die SGB bisher zwei von drei Spielen gegen Eddersheim gewinnen konnte und noch ungeschlagen gegen das Team aus dem Hattersheimer Stadtteil ist, darf getrost als gutes Omen gewertet werden – zumal nur noch Marius Löbig (Knieprobleme) definitiv ausfällt, hinter den Einsätzen von Benjamin Fuß (Knieprobleme) und Felix Schütz (krank) stehen allerdings noch Fragezeichen.