Die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz hat den FC Gießen teilweise vor große Probleme gestellt und sein Heimspiel vor 1100 Zuschauern in der Johannisau über weite Strecken sogar dominiert, stand am Ende aber trotzdem mit leeren Händen da: Denn beim 1:2 (0:1) gegen den Hessenliga-Spitzenreiter der präsentierten sich die Gäste nach Standards extrem effizient und fügten der SGB die zweite Niederlage unter Sedat Gören zu.
Nach Abpfiff waren sich wohl alle einig, dass diesmal nicht unbedingt die bessere Mannschaft als Sieger vom Platz ging: „Es ist schade um den Aufwand, den wir betrieben haben“, bedauerte SGB-Coach Sedat Gören, der seine Mannschaft optimal auf den Ligaprimus eingestellt hatte: Über weite Strecken zeigten die Barockstädter eine ansprechende Leistung und waren vor allem defensiv aufmerksam, doch bei den Toren zeigte der FC Gießen, warum er eine Spitzenmannschaft ist: Jeweils in einer dominanten Phase der SGB trafen die Gäste, beide Male passierte es nach kurz ausgeführten Eckbällen. Vor dem 1:0 brachte Timo Cecen eine Flanke punktgenau auf den Kopf von Michael Fink, der aus kurzer Distanz einköpfen konnte (27.). Das 2:0 für Gießen bereitete erneut Cecen vor, diesmal war Christopher Spang am langen Pfosten per Direktabnahme zur Stelle (63.). „Heute hat man gesehen, wie wichtig Standardsituationen sind“, betonte FCG-Coach Daniyel Cimen.
Ohne diese Treffer hätte der Tabellenführer diese Partie wohl niemals gewonnen, denn aus dem Spiel heraus ging bei Gießen nicht viel. „Wir haben aus dem Spiel heraus wenig zugelassen gegen eine Mannschaft, die fast 70 Tore erzielt hat und die Liga dominiert“, meinte Sedat Gören, der in der Startelf fünf ehemalige Lehnerzer und fünf Ex-Borussen sowie Neuzugang Miguel Torcuatro aufgeboten hatte. Mit Patrick Broschke hatte die SGB dazu einen Spieler in der Spitze, der besonders im ersten Durchgang mehrmals für Gefahr sorgte, mit seinen Hereingaben aber auch oft keinen Abnehmer fand. Ein echter Stürmer wie der verletzte Christopher Bieber fehlte zwar, dafür stand die Defensive um den starken Markus Gröger aber zunächst extrem sicher – bis es das erste Mal im Kasten von Benedikt Kaiser klingelte. Zuvor konnte der FCG nicht eine wirklich gefährliche Aktion verbuchen.
Nach der Halbzeitpause nahm die Partie noch einmal etwas an Fahrt auf: Während Niklas Odenwald hinten auf der Linie klären musste (49.), drängte die SGB vorne auf den Ausgleich und hatte auch einige Gelegenheiten dazu, doch Dennis Müller konnte den Ball nach einem Konter nicht richtig unter Kontrolle bringen (58.) und auch Marius Strangl hatte mit seinem Lupfer (60.) kein Glück. Kurz darauf schlug dann Gießen wieder eiskalt zu und Spang sorgte für lange Gesichter bei den Hausherren, die sich jedoch nicht hängen ließen und von außen noch einmal Aufschwung erhielten: Denn mit den Einwechslungen von Benjamin Trümner und David Wollny bewies Trainer Gören ein goldenes Händchen. Keine 60 Sekunden auf dem Platz verwertete Wollny fast mit dem Rücken zum Tor eine Hereingabe von Trümner (71.), der sich zuvor stark auf links durchgesetzt hatte. Danach stürmten die Gastgeber, der Ausgleich, der allemal verdient gewesen wäre, gelang jedoch nicht mehr.
„Nach dem Anschlusstreffer haben wir nochmal alles reingeworfen, aber leider ist es nicht gelungen“, meinte Gören, der sich ebenso wie Linksverteidiger Kevin Hillmann über die Gegentreffer geärgert haben dürfte: „Wir waren in der zweiten Halbzeit spielbestimmend und haben den Gegner in die eigene Hälfte gedrückt. Tore zu kriegen, ist immer ärgerlich, aber das tut doppelt weh“, haderte Hillmann nach einer Partie, in der der Spitzenreiter aus Mittelhessen spielerisch eine der schlechtesten Leistungen auf den Platz brachte. „Die Jungs haben bisher eine überragende Saison gespielt und waren eigentlich in fast allen Spielen die bessere Mannschaft. Heute können wir mal der etwas glücklichere Sieger sein“, musste selbst Trainer Daniyel Cimen zugeben.
SG Barockstadt: Kaiser – Odenwald, Gröger, Torcuatro, Hillmann – Schaaf, Müller (70. Wollny) – Strangl, Pomnitz (86. Reith), Mosch (66. Trümner) – Broschke.
FC Gießen: Sahin – Antonaci, Koutny, Nennhuber, Lekaj – Fink, Cecen – C. Kara (90. Mukasa), Spang, Koyuncu (90.+4 Hofmann) – Müller (79. Michel).
Schiedsrichter: Boris Reisert (Rödermark)
Tore: 0:1 Michael Fink (27.), 0:2 Christopher Spang (63.), 1:2 David Wollny (71.)
Zuschauer: 1100.