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Viel Hektik, Pomnitz-Doppelpack und Gelb-Rot nach Abpfiff

22. Oktober 2024

Auf der Waldau nahmen wir am Samstag ein 2:2 (2:2)-Unentschieden mit, und das, nachdem wir durch zwei Elfmeter in Rückstand geraten waren. Nach einem Doppelschlag von Leon Pomnitz wurde es allerdings schon früh am Nachmittag ein sehr zerfahrenes Spiel mit Diskussionen noch nach Abpfiff

Während der Nachspielzeit war die Geduld der Kickers fast am Ende, die in jeder Aktion ein Zeitspiel von uns gesehen hatten. Vor einem Abstoß zeigte Schiri Luca Schiliro (Saarbrücken) dann Gelb an unseren Keeper Samuel. Nach dem Abpfiff und dem Punktgewinn fiel er dann für ein kurzes Stoßgebet Richtung Himmel auf die Knie – direkt vor den Stuttgarter Fans. „Natürlich kann man nach der Schlussphase darüber nachdenken, ob man das genau dort macht“, sagte Trainer Daniyel Cimen, der unseren Keeper aber in Schutz nahm: „Es ist eben sein Ritual, nach dem Spiel zu beten, und dann ist es schade, wenn wir darüber in einem freien Land wie Deutschland urteilen und das als Provokation werten, zumal der Schiedsrichter fast an der Mittellinie stand“. Der Unparteiische hatte es zumindest als unsportlich bewertet und zeigte unserem Keeper Gelb-Rot. Cimen kündigte aber an, „dass wir versuchen werden, mit rechtlichen Mitteln dagegen vorzugehen. Es tut mir einfach leid für Zapi, das ist ein fader Beigeschmack nach diesem Spiel“.

Mit gleich zwei Elfmeterpfiffen binnen gut fünf Minuten hatte der Schiedsrichter aber schon die Schlagzeilen in der Anfangsphase mitgeschrieben – die Kickers nutzten das in Person vom erfahrenen David Braig und gingen früh mit 2:0 in Führung. Braig traf erst links unten (Zapico hatte die Ecke, war aber nicht rechtzeitig unten), und dann rechts unten ins Eck. Die Entscheidungen gegen Moritz Dittmann und Clint Essers, die beide Gelb sahen, waren allerdings nicht unstrittig. „Clint hat klar zuerst den Ball gespielt“, merkte Cimen beispielsweise nach Ansicht der Video-Bilder an.

Doch eine Schockstarre bei uns blieb aus, stattdessen schlugen wir zurück, was zu diesem Zeitpunkt wohl wenige im Stadion geglaubt hätten, und ließen die Waldau für kurze Zeit verstummen: Innerhalb von drei Minuten hatten wir auf 2:2 gestellt, erst traf Leon Pomnitz aus dem Nichts nach Korzuschek-Vorarbeit (30.), wenig später landete ein zweiter Ball nach einem Schmitt-Freistoß bei ihm, der aus 20 Metern mit dem schwächeren rechten Fuß durch die Lücke zum Doppelschlag traf (32.).

Der Spielfluss ging anschließend etwas flöten, auch durch die kurze Leine, die der Unparteiische ließ, der die eine oder andere Entscheidung pro Stuttgart fällte. Das setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort, als Kevin Hillmann bei der SGB den vorbelasteten Moritz Dittmann ersetzte. Es war zerfahren, es gab viele Unterbrechungen. Marius Grösch auf Fuldaer Seite setzte einmal seinen Körper gegen Tekerci ein, den dritten Elfer für die Kickers gab es aber nicht (56.). Wenig später wieder Grösch, der den Ball an der Strafraumkante verlor, was Kiefer aber nicht ausnutzen konnte. Er hatte Zapico schon ausgespielt, ehe Grösch seinen Fehler mit einer starken Grätsche wieder ausbügelte (58.).

Es wurde ein sehr hektisches Spiel, mehrfach regten sich die Stuttgarter über Zeitspiel auf. Der Lucky Punch gelang niemandem mehr, auch wenn Moritz Reinhard noch einmal frei zum Kopfball kam (79.) und Joker Onuigwe kurz vor Schluss fast noch erfolgreich gewesen wäre. In der Endphase drehten aber auch die Kickers nochmal auf und bekamen in der Nachspielzeit mehrere Standardsituationen. Ein Aufschrei ging wegen vermeintlichen Handspiels nochmal durchs Stadion, nach insgesamt 99 Minuten war das Spiel dann rum. „Insgesamt, wenn man die Chancen sieht, schon gerecht“, befand Cimen, der glücklich mit dem Punktgewinn war: „Hier in Stuttgart vor dieser Kulisse ein 0:2 aufzuholen, ist nicht so einfach. Riesen-Kompliment an die Truppe“. Und auch, wenn er ungern eine Schiedsrichterleistung anspreche, so musste er diesmal sagen, „dass wir sehr unzufrieden sind heute und gerade in der Endphase viele Berührungen als Freistoß für den Gegner gewertet hat. Die Linie war doch sehr fragwürdig, die Krönung war die Gelb-Rote Karte“.

Stuttgarter Kickers: Dornebusch; Kammerbauer, Tomic (46. Berisha), Tekerci (79. Kalajdzic), Blank, Lockl (88. Petrovic), Braig, Polauke, Kiefer (61. Schembri), Behrendt, Mauersberger (61. Dicklhuber).

Barockstadt: Zapico – Habermehl, Grösch, Schaaf – Essers (76. Kraft), Ganime, Pomnitz (90.+5 Aksu), Schmitt – Dittmann (46. Hillmann), Reinhard (90.+5 Campman), Korzuschek (84. Onuigwe).

Schiedsrichter: Luca Schiliro (Saarbrücken)

Tore: 1:0 David Braig (14., Foulelfmeter), 2:0 David Braig (19., Foulelfmeter), 2:1 Leon Pomnitz (30.), 2:2 Leon Pomnitz (32.)

Zuschauer: 3860

Gelb-Rote Karte: Samuel Zapico (Barockstadt, nach Abpfiff)