Die Serie ohne Niederlage hat Bestand – dank eines Jokertores in der Nachspielzeit: Wir konnten am Samstag beim FC 08 Homburg ein spätes 1:1 (0:0)-Unentschieden einfahren, es war bereits das dritte Liga-Remis in Folge in der Fremde.
Nils Fischer, der unter Daniyel Cimen bei uns in den vergangenen Wochen nicht über Kurzeinsätze hinauskam, war eine der letzten Patronen, die wir im Waldstadion hatten. Nachdem Homburg die Entscheidung verpasste, kam er im Strafraum – dort, wo ein Stürmer stehen muss – an den Ball und staubte irgendwie zum 1:1 ab. Durchaus verdient, da wir in Hälfte zwei Übergewicht hatten. Und zum sechsten Mal in Folge nicht als Verlierer vom Platz gingen. „Was die Chancen in der zweiten Halbzeit angeht, haben wir uns den Punkt am Ende verdient. Wir haben nie aufgehört, daran zu glauben“, lobte Cimen.
Aus Homburger Sicht war wiederum eine andere Geschichte die Story des Spiels: Leistungsträger Markus Mendler, der Mitte des zweiten Durchgangs für den Ex-Fuldaer Leon Petö kam, gab sein Comeback nach über vier Wochen, Mitte Oktober hatte er sich mehrere Gesichtsbrüche zugezogen. Nach einer OP war noch eine Maske notwendig, die hinderte Mendler aber nicht daran, wenige Minuten später per Chipball einen feinen Doppelpass mit Hummel zu spielen, Samuel Zapico zu tunneln und im zweiten Versuch – weil der Ball noch vor der Linie trudelte – einzuschieben (61.). „Das war ein bisschen ein Eiertor, sehr ärgerlich“, sagte Cimen, der auch Zapico keinen Vorwurf machen wollte: „Es war einfach Mendlers individuelle Klasse und Fantasie. Das macht nicht jeder, er ist schon ein Unterschied-Spieler in dieser Liga“.
Das Homburger Tor fiel mitten in eine Phase hinein, in der unser Team eigentlich über die Spielkontrolle verfügte: Wir waren besser aus der Kabine gekommen, hatten durch Aaron Frey, der statt Korzuschek zu bedienen selbst abschloss (49.), oder danach Tim Korzuschek (59.), die besseren Chancen auf die Führung. Das 0:1 nach einer guten Stunde war die erste gefährliche Szene des FCH. Wenig später ist Daniyel Cimen all in gegangen, hatte alle fünf Wechsel verbraucht. Doch statt vorne zurückzuschlagen, musste Joker Milian Habermehl hinten das 0:2 per Grätsche auf der Linie verhindern: Hummel hatte Zapico ausgespielt und aus spitzem Winkel aufs Tor geschossen, statt Mendler das zweite Tor aufzulegen (81.). Glück für uns, da wir in den letzten zehn Minuten nochmal alles nach vorne warfen. Und belohnt wurden: Erst war bei Aaron Freys Volley mit dem schwachen rechten Fuß die Latte im Weg (88.) – die Aktion erinnert an Wembley. Dann stocherte Nils Fischer in der Nachspielzeit den Ball irgendwie rein, wenige Sekunden, nachdem Suljic für den FCH die Entscheidung vorne nochmal vergab (90.+1).
Cimen hatte nach dem Pokalsieg in Eddersheim überwiegend zurückrotiert, einzig die Außenverteidigerpositionen waren im Vergleich zum Vorwochen-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurts U21 neu besetzt; Sebastian Schmitt und Keanu Kraft durften für Kevin Hillmann und Clint Essers beginnen, Letzterer war gar nicht im Kader. Dafür war auf Homburger Seite mit Leon Petö ein alter Bekannter in der Startelf, der aus Fulda zum FCH gewechselt war.
Petö war es auch, der die beste Chance des ersten Durchgangs besaß, als er nach einer Flanke von Nicolas Jörg völlig frei im Strafraum stand, aber über das Tor köpfte (11.). Jörg versuchte es später nochmal per Distanzschuss, was für Zapico aber leichte Beute war (19.). Alles andere als leichte Beute war wiederum der Kopfball von David Hummel, der Zapico zum Fliegen zwang (25.). Während der FCH zu Beginn etwas besser ins Spiel kam und genannte Chancen vergab, bissen wir uns dann nach und nach rein und ließen die Hausherren bis zur Pause nicht mehr gefährlich werden. Vorne war es jedoch auch nicht gänzlich zielstrebig, und so ging es torlos in die Kabine, das Spiel war abgeflacht.
FC Homburg: Kretzschmar; Kirchhoff, Jansen, Weihrauch (83. Suljic), Hummel, Jörg (72. Littmann), Petö (58. Mendler), Steinmetz, Ristl (83. Schmidt), Heilig, Steinhart.
SG Barockstadt: Zapico – Kraft, Grösch (76. Habermehl), Frey, Schmitt (76. Hillmann) – Ganime – Dittmann (62. Köhl), Schaaf, Pomnitz, Korzuschek (68. Campman) – Reinhard (76. Fischer).
Schiedsrichter: Marc Heiker (Sulzfeld)
Tore: 1:0 Markus Mendler (61.), 1:1 Nils Fischer (90.+1)
Zuschauer: 934