Die Offenbacher Kickers wittern mehr denn je ihre Chance auf einen Drittliga-Aufstieg und sind nach dem Derbysieg in Fulda weiter voll im Rennen. Wir kassierten die erste Niederlage in der Fußball-Regionalliga Südwest in 2025 und machten zu wenig aus unseren Möglichkeiten. Wir haderten mit einem Spiel, in dem wir lange Zeit durchaus auf Augenhöhe agierten, aber irgendwie doch keinen Stich setzen konnten.
Es war die Klasse eines Dimitrij Nazarov, der mit der Erfahrung von rund 250 Zweitliga-Spielen ausgestattet in den vergangenen Wochen für den OFC nach Belieben trifft und die rappelvolle Gästekurve in der Johannisau zum ersten Mal zum Ausrasten brachte: Er zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern in den Knick (34.). „Wir waren da in einer Überzahlsituation, hätten den Freistoß gar nicht verursachen müssen. Dass er ihn so trifft, ist dann natürlich auch individuelle Klasse“, sagte Trainer Daniyel Cimen zum 0:1.
Dabei hatten wir eigentlich den besseren Start erwischt, die ersten Abschlüsse durch Fischer (2.) und Köhl (4.) verbucht und versuchten, die Gäste früh unter Druck zu setzen. Einen starken Kopfball von Aaron Frey, der mit Brian Campman für Habermehl und Ganime in die Startelf rückte, entschärfte zudem OFC-Keeper Brinkies (15.). Es folgte eine kurze Unterbrechung, in der das Tornetz des Kastens vor der SGB-Kurve repariert werden musste, wenig später flog Nazarovs Freistoß genau dort hin – doch es war kein Phantomtor, der Ball war drin.
Wir kämpften, verbuchten eine Vielzahl an Eckbällen, doch machten insgesamt zu wenig daraus. Auch nach dem Seitenwechsel, als Ganime auf der Sechs ins Spiel kam, starteten wir wieder gut – Niklas Antlitz setzte Sekunden nach Wiederanpfiff den ersten Nadelstich, der umtriebige Marius Köhl bediente Patrick Schaaf, der den Ball am langen Pfosten vorbei zirkelte (53.). Dann war es wieder eine Standardsituation, die für das zweite Offenbacher Tor sorgte: Kristjan Arh Cesen war bei einer Ecke fünf Meter vor dem Tor unbewacht, wurde im ersten Versuch noch geblockt, versetzte dann aber die genau dahinterliegende Gästekurve in Ekstase und haute den Ball zum 2:0 in die Maschen (57.). Wir verteidigten schwach und waren geknickt, es brauchte eine Zeit, bis sich unser Team nochmal aufbäumte. „Das Tor hat mich mehr geärgert, weil wir bei Standards und den zweiten Bällen teilweise nicht aufmerksam waren“, so Coach, der alles in allem „ein relativ ausgeglichenes Spiel“ gesehen hat – wie viele der Zuschauer sicher auch.
Doch weil die Offenbacher die Vorentscheidung stets verpassten, blieb das Derby offen: Wir stellten auf Doppelspitze um und mobilisierten in der Schlussphase nochmal alle Kräfte, hatten Abschlüsse, unter anderem durch Joker Moritz Reinhard, der flach vorbeischoss (79.). Dann war der Ball sogar im Tor, doch Antlitz‘ Kopfballtreffer nach Ecke wurde Sekunden später zurückgepfiffen, als die wir schon wieder auf dem Weg zum Mittelkreis waren – wohl eine Abseitsstellung oder ein Offensivfoul. Es sollte nicht sein an diesem Tag, während Jan Urbich hintenraus doch noch das 3:0 markierte.
„Wenn wir das Tor direkt nach der Halbzeitpause machen, kann sich so ein Spiel verändern. Chancen waren da, nochmal reinzukommen. Aber das haben wir leider nicht geschafft oder uns selbst weggenommen und das war heute der kleine, aber feine Unterschied“, so Cimen abschließend.
Barockstadt: Zapico – Essers (66. Kraft), Frey, Grösch, Hillmann (72. Schmitt) – Campman (46. Ganime) – Fischer (72. Reinhard), Pomnitz, Schaaf, Köhl (66. Dittmann) – Antlitz.
Offenbach: Brinkies; Dejanovic, Ünlücifci, Nazarov (73. Berlinski), Barry (84. Knothe), Arh Cesen, Urbich (90. Korb), Breitenbach, Wulff (73. Mesanovic), Marcos, Moreno Giesel.
Schiedsrichter: Veron Besiri (Trier)
Tore: 0:1 Dimitrij Nazarov (34.), 0:2 Kristjan Arh Cesen (57.), 0:3 Jan Urbich (89.)
Zuschauer: 4185