Trotz fast einstündiger Unterzahl die drei Punkte mitgenommen: Unser Team unterstrich am Samstag einmal mehr, dass es an Reife und Erfahrung gewonnen hat. Die Gegebenheiten beim 2:1 (1:1) bei TuS Koblenz waren nicht einfach – eine umgebaute Startelf, ein holpriger Rasen und das personelle Defizit durch Delano Gouda.
Viermal wechselte unser Trainer Sedat Gören die Startelf im Vergleich zum 0:0 gegen Offenbach – notgedrungen: Ganime, Frey und Reinhard waren gesperrt, Owusu (Knöchel) ebenso nicht dabei, nachdem er gegen den OFC angeschlagen runter musste. Dafür standen Moritz Dittmann, Matheus de Moura Beal, Hendrik Hansen und Delano Gouda in der Startelf – in einem 4-1-4-1 mit Pomnitz als „hängendem“ Spielmacher, in dem Gouda den Stürmer gab. Seine auffälligste Aktion war allerdings auch seine letzte: Wenige Minuten vor der Pause ärgerte er sich, weil es einen vermeintlichen Elfer nicht gab, ließ seinen Frust raus und schubste einen Gegenspieler um – Rot wegen Tätlichkeit (35.) und ein Bärendienst an die Teamkollegen. Sein Coach relativierte jedoch nach Ansicht des Videos: „Er ärgert sich natürlich, schubst den andren ein bisschen, aber der lässt sich theatralisch fallen und hatte vorher gestichelt. Das ist wenn überhaupt Gelb für beide. Schade, dass er in die Falle getappt ist. Er ist noch jung, neu in Deutschland, war sehr enttäuscht. Wir müssen ihm jetzt die Hand reichen und ihn wieder aufbauen“, so Gören zu Neuzugang Gouda.
Ebenso ungeschickt stellte sich früh auch im Spiel Keeper Samuel Zapico an, der einen langen Einwurf der Koblenzer nicht richtig einzuschätzen wusste, der Ball sprang auf, Zapico unten durch und Marcel Wingender durfte zur TuS-Führung ins leere Tor einköpfen (12.). Vor und nach diesem Patzer unseres Schlussmanns hatte unser Team zwar Spielkontrolle, wusste aber mit dem Ball wenig anzufangen. Das Tempo eines Dennis Owusu beispielsweise fehlte, doch auch Koblenz brillierte nicht. Fast aus dem Nichts konnte unser Kapitän Patrick Schaaf dann einen Pomnitz-Freistoß mit dem Kopf erwischen und den Ball mit einer Mischung aus Glück und Absicht im langen Eck versenken – der Ausgleich (29.).
Mit dem 1:1 ging es auf einem schwer bespielbaren Rasen in die Pause, auch weil Zapico gegen einen Fernschuss von Shaqiri besser zupacken konnte als zu Beginn beim Gegentor (45.+1). Die Überzahl auf Koblenzer Seite war dann in der zweiten Halbzeit zu keiner Zeit zu sehen, stattdessen hatte unser Cheftrainer ein glückliches Händchen und brachte Gal Grobelnik zur Pause – und der Stürmer nickte direkt eine super Köhl-Flanke zur 2:1-Führung ein (52.). Von diesem Zeitpunkt an wirkte der TuS fast noch ideenloser, kam nicht gegen uns an. Unsere SGB brachte die Führung in Unterzahl über die Zeit. Und freute sich noch über das Comeback von Marius Grösch, der nach längerer Leidenszeit wieder auf dem Platz stand. Platz für ihn machte – unter Applaus – Siegtorschütze Grobelnik.
Znser Coach Sedat Gören sprach ein „Kompliment an alle“ aus: „Der Sieg war mehr als wichtig, weil unten alle gepunktet haben. Die Mannschaft ist intakt, die Moral stimmt. Eine Stunde in Unterzahl, das war schon ein Kraftakt“, so der Coach, der außerdem von einem Arbeitssieg sprach: „Wir haben es in der zweiten Halbzeit mit frischen Kräften gezogen, im richtigen Moment das Tor gemacht. Das war alles sehr diszipliniert, taktisch überragend und auch spielerisch ein Fortschritt zu den ersten beiden Spielen“.
TuS Koblenz: Zadach; Wingender, Qenaj, Shaqiri, Sabani, Suleiman (62. Porta), Grgic, Esmel, Volkmer, Waldminghaus, Szymczak (79. Sawaneh)
SG Barockstadt: Zapico – Essers, Hansen, Habermehl, Hillmann – Schaaf – Köhl (72. Gaudermann), Pomnitz (72. Rinderknecht), Beal (46. Schmitt), Dittmann (46. Grobelnik, 90.+2 Grösch) – Gouda
Schiedsrichter: Niclas Zemke (Riegelsberg)
Tore: 1:0 Marcel Wingender (12.), 1:1 Patrick Schaaf (29.), 1:2 Gal Grobelnik (52.)
Zuschauer: 1325
Rote Karte: Delano Gouda (Barockstadt, 35.)