Die Ungeschlagen-Serie ist ebenso dahin wie die tolle Derby-Bilanz unserer SGB seit dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest: Am Samstag musste unsere Mannschaft eine 1:2 (0:1)-Niederlage beim KSV Hessen Kassel einstecken. Bei brütenden Temperaturen im Auestadion fehlte diesmal etwas das Tempo nach vorne sowie abermals die Konzentration im eigenen Strafraum bei den Gegentreffern
Beim 0:1 Mitte des ersten Durchgangs bekam Noah Jones zu wenig Gegenwehr im Strafraum, ein Pressschlag fiel wieder vor seine Füße, er schirmte den Ball ab und schüttelte noch zwei Gegenspieler ab. Der Schuss aus der Drehung saß. „Da fehlte der unbedingte Wille, den Ball gewinnen zu wollen“, kritisierte unser Trainer Sedat Gören. Zu diesem Zeitpunkt hatte vor allem Iksal für Kassel die ersten Abschlüsse, während es bei unserer SGB dauerte, bis es vorne mal gefährlich wurde. Die Entscheidung dann in der Schlussviertelstunde: Joker Alban Meha trat einen Freistoß, den unser Keeper Zapico wohl sicher gehabt hätte, doch Moritz Reinhard, der zur Linie geeilt war, wollte den Ball per Kopf klären, der Querschläger flog vor die Füße von Thomas Gösweiner, der zum 2:1 für den KSV traf (78.). Auch hier half unsere SGB also mit, „wir haben uns wieder selbst im Weg gestanden“, haderte unser Trainer: „Von acht Gegentoren diese Saison haben wir bei fünf, sechs mitgeholfen“. Schon das Foul vorher sei unnötig gewesen.
Vor gut 2.400 Zuschauern im Auestadion mussten beide Teams mit der Hitze kämpfen, unsere Mannschaft hatte zu Beginn einige Eckbälle, während Kassel mehr Ballbesitz und die besseren Abschlüsse besaß. Erst nach dem 0:1 und einer Trinkpause trat unsere SGB mehr auf den Plan: Ganime scheiterte knapp einen Pomnitz-Freistoß (30.), Gal Grobelnik musste es kurz vor der Pause artistisch lösen, nach seiner Flugeinlage war aber kein Abnehmer da (45.). Die Pausenführung für die Löwen damit nicht unverdient.
Sedat Gören reagierte prompt und brachte Petö und Beal mit Wiederbeginn. Der Ausgleich folgte, aber dennoch etwas aus dem Nichts: Leon Petö zog aus 20 Metern einfach mal ab, Kassels Keeper Langhoff sah nicht gut aus und ließ den Ball durch die Arme gleiten (56.). Es war eine flotte Anfangsphase im zweiten Durchgang, die spielerischen Elemente gingen dann aber immer mehr in kämpferische über. Moritz Dittmann, wie Dennis Owusu auch ins Spiel gekommen, hatte eine Möglichkeit zur Führung aus spitzem Winkel (68.), bei den Löwen war es Amaniampong mit einem gefährlichen Kopfball nach einer Ecke (70.). Es folgte Mehas Freistoß, durch den der KSV wieder in Führung ging, unsere Mannschaft warf nochmal alles nach vorne, Beal scheiterte an Langhoff (82.), auch fünf Minuten Nachspielzeit waren nicht mehr genug, um noch den Punkt mitzunehmen. Auf der anderen Seite hätte Alban Meha auch den Sack zumachen können, als Zapico zunächst klasse pariert hatte und Gösweiner dann von Reinhard stumpf gefoult wurde. Der alte Haudegen setzte den Elfmeter jedoch neben den Kasten (89.).
„Wir hatten mit den Wechseln in der zweiten Halbzeit nochmal die Kontrolle, aber haben heute insgesamt fußballerisch nicht so überzeugt wie die letzten Wochen. Wir wussten, was das hier für ein Spiel wird. Aber wenn wir das 2:1 nicht machen, musst du hier den Punkt mitnehmen“, kritisierte unser Trainer Sedat Gören.
Auch Kassels erster Torschütze Noah Jones äußerte sich: „Wir hatten gute Phasen, dann wieder nicht so gute. Am Ende war es Kampf. Wir haben den Schweinehund überwunden und sind gelaufen, auch in der Hitze. Das ist eben so, Fußball ist anstrengend. Am Ende war es ein geiles Gefühl“, so Jones, der das 2:1 von außen miterlebte.
Kassel: Langhoff; Mißbach, Brill, Amaniampong, Gösweiner (90. Rakk), Zografakis (64. Kang), Stendera (90. Bejdic), Jones (74. Meha), Springfeld, Najjar, Iksal (64. Dzemailji)
Barockstadt: Zapico – Gaudermann (46. Petö), Ganime (84. Rummel), Frey, Göbel – Rinderknecht (46. Beal), Schaaf – Reinhard, Pomnitz, Köhl (63. Owusu) – Grobelnik (60. Dittmann)
Schiedsrichter: Tim Waldinger (Marburg)
Tore: 1:0 Noah Jones (21.), 1:1 Leon Petö (56.), 2:1 Thomas Gösweiner (78.)
Zuschauer: 2.406
Verschossener Foulelfmeter: Alban Meha (Kassel, 89.) – am Tor vorbei