Verdient gewesen wäre er, der nächste Sieg für unser Team: Wir kamen am Samstag im Derby beim KSV Hessen Kassel allerdings trotz langer Überlegenheit nicht über ein 1:1 (1:1)-Unentschieden hinaus. In Hälfte zwei hatten wir ein klares Chancenplus, scheiterten aber zumeist an uns selbst oder dem Torwart – und bekamen zudem ein vielleicht reguläres Tor weggepfiffen.
In der Viererkette, die Trainer Daniyel Cimen wieder aufgeboten hatte, kamen wir nicht gut rein ins Spiel: Zwar hatte Eric Ganime nach Standards seine Kopfballstärke ausspielen können, einmal selbst drüber geköpft und einmal für Patrick Schaaf aufgelegt, der am starken KSV-Keeper Langhoff scheiterte. Ansonsten hatte aber Kassel etwas Oberwasser und im Spiel nach vorne einen Plan. Nikos Zografakis hatte öfters seine Füße im Spiel und traf dann auch zur Führung für die Nordhessen: Nach einem Stendera-Steckpass war er vor Samuel Zapico eiskalt (17.). Der Keeper war wieder für Horz ins Tor gerückt, außerdem war auch Leon Pomnitz nach Sperre zurück und ersetzte Marius Köhl.
Doch wir kämpften uns rein ins Derby, hatten nach einer guten halben Stunde dann längere Ballbesitzphasen, ohne aber brandgefährlich zu werden. Das war auch nicht nötig, denn kurz vor der Pause machte es Kassel selbst brenzlig: Ein Brill-Freistoß flog dem KSV um die Ohren, der Konter war super, Tim Korzuschek wurde geschickt, nahm Tempo auf und schob ins lange Eck ein (43.). Wir hatten damit zur Pause das Momentum auf unserer Seite.
Und wir nahmen es mit in die zweite Hälfte: Spielerische Vorteile verbuchten wir nach der Pause im Derby, und hatten durchaus unsere Nadelstiche, um das Spiel zu drehen. Dann die strittigste Szene des Tages: Nach einer Korzuschek-Ecke, die Schaaf auf Grösch verlängerte, traf Marius Grösch per Kopf am langen Pfosten zum vermeintlichen 2:1, drehte schon zum Jubeln ab, ehe die Assistentin draußen die Fahne hob – offenbar eine Abseitsposition (57.). „Das war schade, weil es aus unserer Sicht im Nachgang kein Abseits war“, sagte Trainer Cimen, den ärgerte, dass es etwa fünf Sekunden dauerte, bis die Assistentin die Fahne hochgerissen hatte.
Die Aufregung war kaum verflogen, da hatte Sebastian Schmeer auf der Gegenseite im Strafraum die dicke Chance, Kassel wieder in Führung zu bringen, verzog aber aus kurzer Distanz (58.). Das Derby nahm richtig Fahrt auf, wobei wir das Chancenplus hatten: Kassels Springfeld klärte eine Hereingabe fast ins eigene Tor (68.), dann bekam Joker Brian Campman, der für den angeschlagenen Ganime kam, den Ball nicht schnell genug unter Kontrolle: Er stand völlig frei im Strafraum, brauchte aber zu lange und Keeper Langhoff war zur Stelle (74.). Auch Leon Pomnitz‘ verdeckter Abschluss war tückisch für den Kasseler Schlussmann (76.), ehe Schmeer auf der anderen Seite an Zapico scheiterte (78.).
Der Torwart der Löwen trat immer wieder auf den Plan, so auch bei Moritz Dittmanns Abschluss (84.), nachdem Campman und Hillmann gemeinsam bärenstark den Ball erobert und eine Konterchance des Gegners unterbunden hatten. Es war klar zu sehen: Wir wollten den Sieg und machten immer mehr nach vorne. Springfeld und Langhoff retteten noch einmal gemeinsam im Gewusel auf der Linie (85.). Es war bezeichnend: Der Ball wollte einfach nicht mehr rein. Nach Freistößen und Ecken brannte es durchgehend in Kassels Strafraum, auch Nils Fischer wurde nochmal von Campman super bedient, aber im letzten Moment abgegrätscht (90.+4). Für uns war es immerhin das vierte Spiel in Folge ohne Niederlage, der KSV punktete erstmals in der Liga nach sechs Pleiten in Folge. „Die Jungs haben alles probiert, wir hatten in der zweiten Halbzeit sehr viel Spielkontrolle und haben mit dem nötigen Risiko in der Restverteidigung agiert. Mit dem Punkt müssen wir am Ende zufrieden sein, aber die Jungs hätten sich heute auch mehr verdient gehabt. Aber es war kein Unentschieden, mit dem wir nicht leben können“, so Cimen.
Hessen Kassel: Langhoff; Mißbach, Mirchev, Brill, Hadzic (54. Luyeye-Nkula), Zografakis, Schmeer, Stendera (66. Zouaoui), Boche (54. Sturm, 88. Bräunling), Springfeld, Najjer.
Barockstadt: Zapico – Essers, Grösch, Frey, Schmitt (60. Hillmann) – Ganime (60. Campman) – Dittmann, Pomnitz, Schaaf, Korzuschek – Reinhard (77. Fischer).
Schiedsrichter: Philipp Schlegel (Munderkingen)
Tore: 1:0 Nikos Zografakis (17.), 1:1 Tim Korzuschek (43.)
Zuschauer: 1837