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Elfer-Ärger und Pfiffe zur Pause – Göbel trifft zum Ausgleich

20. April 2023

Der KSV Hessen Kassel machte am Mittwoch nur einen kleinen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Südwest, während unsere SG Barockstadt mal wieder ein Remis verbuchte: Das schon zwölfte in der laufenden Saison, das am Ende verdient war, aber auch etwas Ärger mit sich brachte.

Kassel hingegen hatte beim 1:1 (1:0) großes Glück, nach Elfer-Führung nicht einen Strafstoß gegen sich gepfiffen bekommen zu haben. Eine Szene, die Pfiffe und Buh-Rufe in der Johannisau gegen eine Bundesliga-erfahrene Schiedsrichterin nach sich zog. Letztlich machten die Löwen in Hälfte zwei zu wenig – und unsere Mannschaft agierte mit Wut im Bauch, die aus einer Szene in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit resultierte. Allerdings münzten wir dies in spielerische Überlegenheit um und verdienten uns den Ausgleich in der Schlussviertelstunde: Owusu flanke in die Mitte, Freund und Feind sprangen am Ball vorbei und Tobias Göbel stand am langen Pfosten mutterseelenallein. „Am Ende ein Punkt, den wir in der Situation mitnehmen. Aber klares Ziel waren drei heute, die waren für mich auch drin, aber wir müssen uns damit begnügen“, sagte Kassels sportlicher Leiter Ingmar Merle nach der Partie in einem ihm bekannten Stadion: Er spielte einst für Borussia Fulda in der Johannisau.

So ruhig die erste halbe Stunde ablief, in der unsere SGB zunächst besser reinkam, ehe Kassel sich stabilisierte – so hitziger wurde es danach: Eric Ganime kam nach Kasseler Ecke im Zweikampf gegen Michael Glück zu spät und verursachte einen Elfmeter, den Alban Meha zwar nicht optimal platziert schoss, aber versenken konnte (36.). Es war der Hallo-Wack-Effekt für den KSV, der die Gastgeber ins Schwimmen brachte. Serkan Durna hatte nach Sararers Querpass eigentlich freie Schussbahn, scheiterte aber am glänzend parierenden Zapico im Tor (38.) und zielte wenig später aus 20 Metern knapp drüber (40.). Unsere Elf wollte sich in die Pause retten, kam aber noch einmal nach vorne: Tobias Göbel, der zuvor für den angeschlagenen Marius Löbig kam, behauptete den Ball im Strafraum, wollte in die Mitte spielen, dabei blockte Frederic Brill die Kugel mit dem Arm (45.+2) – es folgten ein Aufschrei im weiten Rund und hitzige Diskussionen, weil jeder auf und neben dem Platz es gesehen haben dürfte, nur nicht FIFA-Schiedsrichterin Karoline Wacker und der noch besser positionierte Assistent Jochen Rottner. Auch Merle sah das auf der Tribüne so: „Aus der Ferne war das für mich ein Handspiel“, gab er zu. Unser Trainer Sedat Gören, der noch auf dem Weg in die Kabine mit beiden Offiziellen diskutierte, bekräftige auf der Pressekonferenz: „Der Körper wird ganz klar vergrößert. Ich sage eigentlich nichts zu Schiedsrichtern, aber das ganze Stadion hat das gesehen“.

Unsere SGB kühlte die Gemüter in der Halbzeitpause erfolgreich herunter, denn es schloss sich eine Druckphase mit Beginn von Hälfte zwei an: Reinhard (46.) wurde geblockt, Hillmann verzog knapp neben den Pfosten (47.) und Kassel zeigte sich kaum noch. Das Gören-Team arbeitete am Ausgleich, auch der zuletzt kränkelnde Kapitän Patrick Schaaf, der seinen Vertrag nochmal um ein Jahr verlängerte, kam nach einer Stunde wohl früher als geplant. Marlon Sündermann im Gäste-Kasten entschärfte nochmal eine linke Klebe von Hillmann (68.), ehe Kassel auch vorne wieder auftauchte und für die Vorentscheidung hätte sorgen können: Der eingewechselte Pululu, gerade eine Minute auf dem Platz, war frei durch, aber scheiterte im Eins-gegen-eins an Zapico (74.). Das rächte sich kurz darauf: Göbel stand am langen Pfosten blank und zeigte erneut, wie Jokertore gehen (78.). „Eigentlich der Klassiker“, klagte Ingmar Merle: „Wir können das zweite machen und der Gegner macht das 1:1. Aber unsere Föllscheelf hat es in der offensive dann auch gut gemacht“. Auch unser Trainer Sedat Gören sprach von einem gerechten Remis: „Wir wollten in der zweiten Halbzeit Druck machen, das ist gut gelaufen. Die Körperlichkeit war gut, wir müssen nur die Chancen noch besser nutzen“. Ein Sonderlob erhielt Keeper Zapico, vor wenigen Tagen noch mit einem Gegentor aus 85 Metern, heute mit starken Paraden.

Für unsere SGB war es ein weiterer Punkt für das Ziel Klassenerhalt – nur noch maximal vier weitere fehlen. Für die Kasseler Löwen war es ein zumindest kleiner Schritt nach dem 0:3 in Stuttgart, übrigens mit der gleichen Startelf. Trainer Tobias Damm war dennoch nicht hundertprozentig zufrieden: „Aufgrund der Chancen haben wir zwei Punkte liegengelassen. Das ist in unserer Situation einfach ärgerlich. Alles andere hat gepasst, was man für so ein Derby brauchte“. Die Szene mit dem Handspiel habe er von der Bank aus nicht gesehen. Und nun warten mit Ulm und Steinbach Haiger die nächsten Kracher auf den KSV.

Barockstadt: Zapico – Gaudermann, Grösch, Frey, Hillmann – Ganime – Owusu (83. Fabinski), Pomnitz, Garic (63. Schaaf), Löbig (29. Göbel) – Reinhard

Kassel: Sündermann – Glück, Brill, Nennhuber – Najjar, Stendera, Meha (72. Pululu), Rakk, Durna (64. Liesche Prieto) – Jones (89. Döringer), Sararer (89. Mogge)

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Lehrensteinsfeld)

Tore: 0:1 Alban Meha (36., Foulelfmeter), 1:1 Tobias Göbel (78.)

Zuschauer: 1586