Tore gab es, Chancen noch viel mehr, aber dennoch auch die erste Niederlage aus Sicht unserer Barockstadt in der Restrunde der Fußball-Regionalliga Südwest: Beim Bahlinger SC verlor unsere Elf am Samstag ein abwechslungsreiches Duell mit 2:4 (1:1) – vor allem, weil der Gegner die Treffer zur richtigen Zeit machte und die Fehler unserer Mannschaft bestrafte.
Womöglich hatten einige angesichts der jüngsten Ergebnisse beider Teams eine Partie mit wenigen Toren vermutet – am Ende waren gut und gerne zehn oder zwölf Stück möglich. Sechs wurden es, verteilt zugunsten des BSC, der die drei Punkte behielt, während unsere SGB mit leeren Händen 353 Kilometer nach Hause reisen mussten. „Das wird sich anfühlen wie 700 Kilometer“, war Trainer Sedat Gören vor der anstrengenden Heimfahrt bedient.
Nicht alltägliche Tore, sowohl kurios als auch sehenswert, bekamen die Fans am Kaiserstuhl auch zu sehen. Unsere SGB-Führung nach wenigen Minuten resultierte aus einem Pomnitz-Freistoß fast von der Seitenlinie, Bahlingens Keeper Geng segelte unterm Ball durch und Almir Ziga sagte am langen Pfosten Danke. Wenig später der Ausgleich – ebenfalls ein Standard: Eine Ecke rauschte leicht abgefälscht halbhoch durch den Fünfer, an dessen Ende Shqipon Bektasi stand (19.). Besonders ärgerlich für unsere Mannschaft, weil Patrick Schaaf Sekunden zuvor nach einer Ecke nur die Latte per Kopf traf (17.).
Bahlingen gewann durch den Ausgleich an Auftrieb, übernahm die Kontrolle, doch nur Kolja Herrmann wurde mit einem Distanzschuss gefährlich, den Tobi Wolf im Nachfassen packte (32.). Ansonsten war unsere SGB-Defensive wach und aufmerksam, offensiv drehten die Gäste erst kurz vor der Pause nochmal auf, als Lüdkes Ecke erneut über Keeper Geng hinwegflog und sich fast reindrehte, wenn Tobias Klein nicht auf der Linie geklärt hätte (40.). Und Glück hatte unsere Elf nochmal hinten, als Gaudermann der Ball an die Hand sprang (45.), der Elfmeterpfiff aber ausblieb.
So richtig an Fahrt gewann die Partie dann nach der Pause: Hassan Mourad schockte unsere SGB mit dem frühen 1:2 und drehte das Spiel mit seinem tollen Schlenzer in den Knick. Gören wollte nicht über das Tor staunen, sondern ärgerte sich: „Wir haben zweimal die Möglichkeit, das taktische Foul zu ziehen und das zu unterbinden. Aber da sind wir zu brav, jeder in der Liga macht das, nur wir nicht. Dafür haben wir heute die Quittung bekommen“.
Beim Sonntagsschuss war Keeper Wolf letztlich absolut machtlos – im Gegensatz zum späteren 2:3, als er den Ball direkt vor die Füße von Torschütze Wehrle faustete (68.). Zwischenzeitlich hatte Joker Will Siakam für unsere Mannschaft ausgeglichen, doch ein weites Mal kam die Gören-Truppe nicht mehr zurück. Möglich war es aber allemal: Owusu hatte die dickste Chance postwendend nach dem Gegentreffer freistehend vor Geng (69.), auch nach einem Pomnitz-Freistoß, als zwei Mann vorbeirauschten (58.), wurde es gefährlich. „Wenn wir das 3:3 machen, nehmen wir vielleicht einen Punkt mit, das war der Knackpunkt“, so Gören, der feststellte: „Wir haben die Fehler des Gegners nicht ausgenutzt, der Gegner schon. So verlierst du das Spiel“. Auf der anderen Seite verpasste Santiago Fischer zweimal das 4:2 (73.), einmal sehenswert per Fallrückzieher – das holte er dann aber wenig später per Kopf nach.
Bahlingen: Geng; Lokaj (65. Gutjahr), Häringer, Herrmann (89.Trkulja), Wehrle, Bektasi (56. Fischer), Bauer, Klein, Tost, Pepic (89. Köbele), Mourad (65. Ilhan)
Barockstadt: Wolf – Gaudermann (78. Göbel), Grösch, Frey, Ganime (90.+1 Fuchs) – Schaaf, Ziga (88. Fabinski) – Owusu (88. Pfalz), Pomnitz, Lüdke (46. Siakam) – Reinhard
Schiedsrichter: Philipp Reitermayer (Heidelberg)
Tore: 0:1 Almir Ziga (7.), 1:1 Shqipon Bektasi (19.), 2:1 Hassan Mourad (48.), 2:2 Will Siakam (55.), 3:2 Rico Wehrle (68.), 4:2 Santiago Fischer (83.)
Zuschauer: 713