Keiner der 1.087 Zuschauer am Samstag in der Johannisau konnte unserer SG Barockstadt einen Vorwurf machen, während die U21 des VfB Stuttgart wohl selbst nicht wusste, wie sie die Punkte mitnahm: Beim 0:2 (0:1) zeigte unsere SGB eine der besten Saisonleistungen, hatte Chancen, für die die Finger nicht mehr zum Zählen reichten, dazu Alu-Pech und bekam noch zwei Treffer aberkannt. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass der VfB letztlich den schon vierten Zu-Null-Sieg in Folge in der Fußball-Regionalliga Südwest einfuhr.
Unsere Mannschaft spielte dominant, erarbeitete sich teilweise Chancen im Minutentakt, machte, probierte, bekam zwei Treffer aberkannt – und das alles ohne die Stamm-Innenverteidigung: Marius Grösch fehlt weiterhin verletzt, Aaron Frey verpasste nach 30 mal 90 Minuten in dieser Saison erstmals ein Spiel wegen Gelbsperre. Umso höher war die Leistung einzuschätzen, von der auch unser Trainer Sedat Gören angetan war. Die Freude war jedoch verständlicherweise wenig ausgeprägt: „Das Ergebnis ist enttäuschend. Wir haben wirklich alles rausgefeuert und müssen hier gewinnen. Wir machen zwei Fehler bei den Gegentoren, aber die wissen selber nicht, wie sie hier gewonnen haben. Wir hatten so viele Chancen, das war der Unterschied heute“.
Schon die erste Halbzeit glich aus unserer SGB-Sicht einer Farce: Das Chancenverhältnis zeigte gefühlt 10:1 an – und dann passierte es: In kürzester Zeit und mit Direktpässen kombinierte sich der VfB von ganz hinten nach vorne, Cisse spielte von links rein, Marco Wolf lief perfekt in den Ball und Stuttgart führte (28.). Bis dato hatte Kastanadas nur eine Halbchance (25.), während unsere SGB schon 3:0 hätte führen können, wenn nicht gar müssen: Kevin Hillmann (16., 27.) und Denis Owusu (22., 23.) hatten gute Einschussmöglichkeiten. Besonders Owusu machte mit seiner Schnelligkeit über rechts den in der Defensive komplett neuformierten Gästen große Probleme, unsere Elf war aktiv, drückend, stand sicher – doch der Ball wollte nicht rein. Auch die größte Chance verlief ohne Glück: Nach Pomnitz-Freistoß köpfte Patrick Schaaf nur an die Unterkante der Latte (12.). Und apropos Schaaf: Auch Schiri-Pech kam wieder dazu, als ein weiterer Freistoß von Pomnitz an Freund und Feind vorbei ins Tor flog, aber Schaaf und/oder Reinhard den Keeper irritierten und im Abseits standen (35.). Der Treffer zählte nicht und so lag unsere SGB schon im fünften Spiel in Folge mit 0:1 hinten.
Und genauso ging es in Hälfte zwei weiter, nur aufs Tor auf der Gegenseite: Unsere Mannschaft kam super aus der Kabine, hatte Abschlüsse, Chancen – und schoss wieder ein Tor, das nicht zählte: Erneut war es ein Pomnitz-Standard, diesmal köpfte Fabinski nach der Ecke, der Ball landete direkt vor der Linie und Moritz Reinhard staubte ab. Dann ging die Fahne hoch (51.) – Aufregung auf und neben dem Platz, die Zweifel waren berechtigterweise noch größer als beim ersten aberkannten Treffer. Unsere Föllscheelf klebte die Kacke sprichwörtlich am Fuß und es passte ins Bild, dass die zweite Stuttgarter Chance zum zweiten Tor führte: Noah Ganaus köpfte nach Eckball schulbuchmäßig ein (58.).
Auch die letzte halbe Stunde zeigte: Es lief alles gegen unsere Männer an diesem Nachmittag, sowohl Joker Rummel (67.) als auch Eric Ganime (72.) scheiterten mit Kopfbällen am Aluminium und schraubten das Lattentreffer-Konto auf vier hoch. Auch die weiteren Einwechslungen blieben – zwar nicht ohne Wirkung – aber ohne Tor: Siakam verpasste in den Schlussminuten freistehend aus drei Metern (85.), Rummels letzter Kopfball fand (natürlich) wieder nur die Latte (90.+1) – zum Haare raufen, und damit waren noch nicht alle Chancen aufgezählt. Zumindest die Zuschauer honorierten die Leistung: Es gab Applaus nach Abpfiff.
Barockstadt: Wolf – Gaudermann (75. Siakam), Ganime, Fabinski, Hillmann – Schaaf – Owusu (82. Duran), Lüdke (64. Rummel), Pomnitz, Löbig (46. Göbel) – Reinhard
VfB Stuttgart II: Schock; Hoppe, Laupheimer (76. Drakas), Kastanaras (80. Sonnenwald), Paula, Ganaus (76. Farnerud), Cissé, Wolf (58. Schuster), Kudala, Reichardt, Reinhardt (58. Hetemi)
Schiedsrichter: Fabian Knoll (Bexbach)
Tore: 0:1 Marco Wolf (28.), 0:2 Noah Ganaus (58.)
Zuschauer: 1.087